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Grenzen überwinden

Europa hat Zeiten der Gewalt erlebt, die heute kaum noch vorstellbar sind.

Die unermessliche Gewalt des Krieges hat nicht nur Menschen vernichtet, sondern auch die Landschaften und Städte gezeichnet. In der Architektur schlägt sich die vergangene Gewalt und das Misstrauen zwischen den Völkern nieder. Die Bauwerke der Landesgrenzen tragen z. B. den Charakter von Misstrauen, Abwehr und Gewaltbereitschaft zur Schau, und haben die Menschen getrennt und ihnen oft genug Leid zugefügt. Zu oft vergessen wir, was für eine traurige Vergangenheit die Bürger Europas hinter sich gelassen haben, und dass die europäische Einigung, Vertrauen und Jahrzehnte des Friedens keine Selbstverständlichkeit sondern ein großes Glück sind.

Meine Bilder sollen mit ganz unspektakulären Motiven ins Gedächtnis zurückrufen, wie alltäglich Misstrauen, Teilung und unüberwindliche Grenzen für Europa und Deutschland gewesen sind. Allein der Wille der Europäer hatte diese Befestigungen überflüssig gemacht - ohne dass ein Schuss gefallen wäre. Kaum fassbar, diese Errungenschaft in Gefahr zu sehen.

Alle Bilder (c) S. Staude


Neuf Brisach

"Ideale Abwehr"
Dieses Bild eines Tors der Festung von Neuf Brisach am Rhein vereinigt eine Reihe von Aussagen auf sich. Es zeigt die Architektur der symmetrischen Stadt, der sog. idealen Festung, da man durch das Tor auf den Marktplatz sieht. Man erkennt sogar den Namen des Architekten, "Vauban" über dem Torbogen. Die Festung wurde von Frankreich zur Abwehr gegen Österreich errichtet. Dieser abwehrende Charakter kommt durch die düstere Gestaltung des Bildes zum Ausdruck, lediglich ein wenig Streiflicht fällt von rechts ins Bild. Die Festung hat tatsächlich Kämpfe erlebt, jedoch nie eine vernichtende Schlacht. Heute ist sie ein unversehrtes, erstaunliches Mahnmal für die vergangene Feindseligkeit zwischen Franzosen und dem deutschsprachigen Raum.

Eichsfeld Eichsfeld

Eichsfeld Eichsfeld

Grenzlandmuseum Eichsfeld, Duderstadt

Diese Bilder zeigen Bauwerke der ehemaligen DDR-Grenze. Sehr symbolisch natürlich der Stacheldraht, entscheidend ist jedoch ein anderes Detail: nämlich die feinmaschige Gittermatte, an der keine Hand Halt findet. Die Fenster des Grenzgebäudes sind mit vorstehenden Betonplatten eingefasst, damit schräg abgefeuerte Schüsse nicht in die Fenster dringen können, was die Perspektive des Fotos eindrücklich zeigt. Mit hohem Aufwand und Bereitschaft zum bedingungslosen Waffeneinsatz wurde diese Grenze gesichert, Postenweg und -häuschen waren einmal Teil einer intensiv genutzten Infra­struktur des Schreckens. Glücklicherweise nun überflüssig und weitgehend verschwun­den, genauso wie das Staatswappen der DDR aus der Betonsäule.

Voitanov

Massive Parkplatzeinfassung
Selbst die Grenzen zwischen den Bruderstaaten des Ostblocks waren schwer gesichert. Nicht überfahrbare Betonsperren vom Grenzübergang in Voitanov in Tschechien haben die Zeit überdauert und heute einen neuen, friedlicheren Einsatzzweck gefunden: sie dienen als Absperrung eines Parkplatzes.

Berliner Mauer

Bauzen Bauzen

Das Ende der Welt
Wer vor diesen Mauern stand, für den war die Welt zu Ende. Die Bilder zeigen Segmente der Berliner Mauer und einen der Höfe des Bautzener Stasi-Gefängnisses, in den ein einzelner Häftling isoliert an die frische Luft durfte. Heute allerdings haben selbst die Bautzener Mauern Ausgänge. Und die dürfen nicht einmal zugestellt oder abgesperrt werden, wenn es sich, wie im Bild, um Notausgänge handelt!